Die deutsche Sprache ist voller faszinierender Wörter, die oft eine besondere Nuance oder Tiefe haben. Eines dieser Wörter ist „nichtsdestotrotz“. Es gehört zu den Begriffen, die nicht nur in der Schriftsprache, sondern auch im gesprochenen Deutsch verwendet werden. Doch was genau bedeutet „nichtsdestotrotz“? Wie wird es korrekt angewendet, und gibt es alternative Begriffe?
Die Bedeutung von „nichtsdestotrotz“
Das Wort „nichtsdestotrotz“ ist ein Adverb, das eine Gegensatzbeziehung oder Einschränkung ausdrückt. Es bedeutet so viel wie „trotzdem“, „dennoch“ oder „ungeachtet dessen“. Es wird verwendet, um zwei Aussagen zu verbinden, bei denen eine Einschränkung oder ein Widerspruch vorliegt.
Ein Beispiel:
„Es regnete den ganzen Tag. Nichtsdestotrotz gingen wir spazieren.“
In diesem Satz wird ausgedrückt, dass der Regen zwar eine Hürde darstellte, die Handlung (der Spaziergang) aber trotzdem stattfand. Das Wort hebt also hervor, dass eine Handlung oder Tatsache unabhängig von einer schwierigen oder gegensätzlichen Situation eintritt.
Die Herkunft des Wortes
Das Wort „nichtsdestotrotz“ setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen:
- „nichts“ – eine Verneinung oder Negation
- „desto“ – ein Vergleichswort, das oft Verstärkung ausdrückt
- „trotz“ – zeigt an, dass etwas entgegen einer Erwartung geschieht
Es ist eine Wortschöpfung, die durch die Kombination dieser Teile entstanden ist. Obwohl es als komplex gelten könnte, wird es oft in der Alltagssprache verwendet.
Ist „nichtsdestotrotz“ korrektes Deutsch?
Manche Sprachkritiker halten „nichtsdestotrotz“ für einen überflüssigen oder umgangssprachlichen Begriff, da es bereits die kürzeren und gebräuchlicheren Alternativen „trotzdem“ oder „dennoch“ gibt. Allerdings wird „nichtsdestotrotz“ im modernen Deutsch akzeptiert und regelmäßig verwendet.
Laut dem Duden ist das Wort korrekt und kann ohne Bedenken in formellen und informellen Texten benutzt werden. Es hebt sich von „trotzdem“ oft dadurch ab, dass es etwas gehobener oder betonter wirkt.
Ein Vergleich:
- „Es regnet. Trotzdem gehen wir raus.“ (neutral)
- „Es regnet. Nichtsdestotrotz gehen wir raus.“ (stärker, betonter)
Die Verwendung in der Schriftsprache und im Alltag
Obwohl „nichtsdestotrotz“ ein langes Wort ist, findet es sich häufig in geschriebenen und gesprochenen Texten. Besonders in journalistischen oder literarischen Texten wird es genutzt, um einen Kontrast oder eine gegensätzliche Aussage zu verdeutlichen.
Beispiele:
- „Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Nichtsdestotrotz bleibt die Regierung optimistisch.“
- „Er hatte wenig Zeit für das Projekt. Nichtsdestotrotz lieferte er ein beeindruckendes Ergebnis.“
Im Alltag wird das Wort häufig von Menschen verwendet, die ihre Sprache etwas gehobener gestalten möchten. In der gesprochenen Sprache greifen viele jedoch lieber auf die kürzere Variante „trotzdem“ zurück, weil sie einfacher auszusprechen ist.
Alternativen zu „nichtsdestotrotz“
Falls man das Wort vermeiden möchte, gibt es mehrere Synonyme, die je nach Kontext eingesetzt werden können:
- trotzdem
- dennoch
- ungeachtet dessen
- gleichwohl
Jedes dieser Wörter hat eine ähnliche Bedeutung, kann aber leicht unterschiedliche stilistische Wirkungen haben. „Gleichwohl“ klingt beispielsweise besonders förmlich und wird oft in offiziellen Texten oder Reden verwendet.
Ein Beispiel für den Unterschied:
- „Er hatte Schmerzen. Trotzdem spielte er weiter.“ (umgangssprachlich)
- „Er hatte Schmerzen. Gleichwohl setzte er das Spiel fort.“ (gehoben, formell)
„Nichtsdestotrotz“ in der modernen Sprache
Obwohl „nichtsdestotrotz“ manchmal als schwerfällig oder umständlich angesehen wird, erfreut es sich weiterhin großer Beliebtheit. Besonders in Debatten, Artikeln oder wissenschaftlichen Arbeiten wird es als stilistisches Mittel genutzt, um eine Aussage besonders hervorzuheben.
In sozialen Medien oder informellen Gesprächen taucht es ebenfalls auf, allerdings eher in humorvollen oder ironischen Kontexten. Einige Menschen verwenden es bewusst übertrieben, um einen komischen Effekt zu erzeugen.
Beispiel:
„Ich bin müde und habe viel zu tun. Nichtsdestotrotz werde ich mir jetzt eine Serie anschauen.“
Hier zeigt sich, dass das Wort flexibel eingesetzt werden kann – von seriösen Diskussionen bis hin zu alltäglichen Unterhaltungen.
Fazit
„Nichtsdestotrotz“ ist ein interessantes und vielseitiges Wort der deutschen Sprache. Es wird oft als Synonym für „trotzdem“ oder „dennoch“ genutzt und verleiht einer Aussage zusätzliche Betonung. Obwohl es manchmal als umständlich angesehen wird, ist es laut Duden korrekt und in vielen Kontexten gebräuchlich.
Ob man es verwendet oder lieber zu einer kürzeren Alternative greift, bleibt letztlich Geschmackssache. Wichtig ist nur, dass es klar und sinnvoll im Satz eingebaut wird, um die beabsichtigte Bedeutung zu vermitteln.